CCleaner-Alternative: Freeware, Open Source oder Vollversion? (2024)

Der CCleaner ist das gefragteste Gratis-Tool zum Optimieren von Windows. Er ist zwar weitverbreitet, aber seine Popularität steht nicht gleichbedeutend für "ohne Abstriche gut". So ist das Programm noch empfehlenswert, jedoch nicht mehr uneingeschränkt: Mit Updates zogen Verschlimmbesserungen ein. Vor allem stören die gelegentlichen Werbeeinblendungen, die selbst dann auftreten, wenn Sie den CCleaner gar nicht geöffnet haben. Des Weiteren sind einige Funktionen gesperrt und der Pro-Version vorbehalten. Die kostet Geld. Ein Beispiel ist der mit dem aktuellen CCleaner 6 hinzugekommene Programme-Deaktivierer. Bereits zuvor und noch immer CCleaner-Pro-exklusiv sind Software- und Treiber-Updater. Wer CCleaner Free in einen 30-Tage-Pro-Version-Testmodus zum Ausprobieren der brachliegenden Funktionalität versetzen will, muss seine Kreditkartendaten eingeben – früher ging es ohne.

Puristen sehen in den Erweiterungen nichts Gutes: Als schlankes System-Tool zum Löschen von Datenmüll gestartet, blähten Aktualisierungen den CCleaner im Zeitverlauf immer weiter auf. Er soll durch Entrümpeln ein schlankes Windows schaffen und ist selbst alles andere als grazil. Das zeigt sich schon beim erstmaligen Aufruf nach der Installation, das Prozedere dürfte gerne einen Tick flotter über die Bühne gehen.

Selbst treue CCleaner-Fans könnten ihr Vertrauen in das Gratisprodukt verloren haben oder sich an den Entwicklungen stören. Prompt eilt eine Truppe alternative Bereinigungstools zu Hilfe. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl, um Windows 10/11 und Windows 7/8.1 gründlich aufzuräumen.

Alternative Registry-Cleaner spüren häufig mehr Ballast auf, zumal sie leere Registry-Schlüssel berücksichtigen. Kombinieren Sie mehrere Tools, erhalten Sie in Summe noch deutlich bessere Reinigungsergebnisse. Die Tipps eignen sich übrigens auch hervorragend im Zusammenspiel mit dem CCleaner – nach dem Motto: Datenmüll, den das eine Tool nicht findet, stöbert möglicherweise ein anderes auf.

Umfangreich und gründlich ist der Ashampoo WinOptimizer 25 (AWO 25). User unserer Website erhalten die Optimierungs-Suite exklusiv als Gratis-Vollversion. Mit mehr Funktionen ausgestattet als der CCleaner, tritt das Programm quasi in die Fußstapfen der AVG-Software "PC TuneUp". Letztere ist kostenpflichtig und nur im Abo zu beziehen – sie basiert auf den eingestellten TuneUp Utilities (die frei von Abogebühren waren).

Das AVG-Produkt eignet sich als CCleaner-Alternative nur bedingt: Haben Sie das Vertrauen in den CCleaner-/Piriform-Besitzer Avast verloren, sollten Sie einen Bogen darum machen – AVG gehört aufgrund einer Übernahme schließlich zu Avast. Avast gehört wiederum derweil zu NortonLifeLock. Der Ashampoo WinOptimizer 25 hat einen Wert von 50 Euro.

Er findet Datenmüll aller Art, räumt die Autostart- sowie die Dienste-Konfiguration von Windows auf und ändert zahlreiche Systemeinstellungen; ein eigenes Modul konfiguriert die Windows-10-/-11-Privatsphäre. Drei einzuschaltende Live-Wächter kümmern sich darum, dass Datenmüll nicht dauerhaft verbleibt und Prozesse mit hochgestufter Priorität arbeiten, der Game Booster dient als Spielemodus (wer den Windows-10-/-11-eigenen Modus nicht nutzen will oder ein älteres Windows verwendet, profitiert von der AWO-Funktion).

Der Wise Disk Cleaner (WDC) hilft gegen Speicherschwund, indem er überflüssige Dateien wegräumt und Windows-Bordmittel aufräumt. Eine Besonderheit ist das Entfernen Windows-eigener Dateien: Trennen Sie sich von Hintergrundbildern und Hilfe-Files, gewinnen Sie das letzte Quäntchen freien Plattenplatz. Das Defragmentieren (!) der Harddisk und das Trimmen von SSDs sind nicht erwartbare Features und machen den WDC zu einer Top-Empfehlung. Der Glary Disk Cleaner ist vergleichbar und beginnt sogar zeitsparend nach dem Start automatisch mit der Suche nach Entbehrlichem.

Als Ersatz für den Registry-Cleaner im CCleaner empfiehlt sich der Wise Registry Cleaner (WRC). Er agiert penibel. Früher fanden sich drei Scan-Modi, seit der Version 11 steht nur noch ein Datenmüll-Überprüfungsmodus bereit. Doch auch damit schmeißen Sie den Ballast längst deinstallierter Programme respektabel runter.

Änderbare Systemeinstellungen (Tweaks) versprechen mehr Tempo und Stabilität. Ähnlich AWO 25 und Glary Utilities Pro lässt sich mit dem WRC sogar die Registry defragmentieren.

Der Wise Registry Cleaner ist nicht das einzige Tweaking-Tool, es gibt weitere solche Programme – einige sind noch besser. Auf die entsprechende Funktionalität des WRC sowie auf jene von Alternativen gehen wir im Artikel "

" ein.

Mit HDCleaner und TweakPower erhalten Sie vom Programmierer Kurt Zimmermann zwei professionelle Optimierer. Beide löschen Datenmüll und bieten viele Funktionen, die über das bloße Reinemachen hinausgehen. Auf Wunsch nutzen Sie die Utilitys in Kombination. Vor allem der HDCleaner gefällt, überragt die Feature-Palette doch deutlich das, was man sich unter einem reinen Cleaning-Werkzeug vorstellt (Schredder, Systemwiederherstellungs-Sicherheitsfunktion verwalten, Auslagerungsdatei konfigurieren und vieles mehr). Die Bedienerführungen ähneln sich stark.

Die Glary Utilities Pro sind eigentlich kostenpflichtig, die Redaktion bietet sie exklusiv kostenlos zum Download an. Die Vollversion scannt auf Datenmüll verschiedener Art – und arbeitet noch ein bisschen penibler als die normale Freeware-Ausgabe der Anwendung. Die Tuning-Suite entrümpelt Dateisystem, Registry, Autostarts, Dienste und Windows-Aufgabenplanung.

So weit, so gut und vom CCleaner bekannt. Hinzu kommen aber das Beheben von Festplattenproblemen, ein Defragmentierer, die Anzeige der Windows-Bootdauer, ein Finder für leere Ordner, eine Ein-Klick-Wartung und weitere Module. Zu denen gehören rudimentäre Treiber- und Software-Updater. Die Komponente für die Treiber aktualisiert Steuerungsprogramme nicht nur, sondern ist auch in der Lage, sie zu sichern, zu deinstallieren und wiederherzustellen.

Mit dem portablen PrivaZer prüfen Sie Geräte aller Art auf Ballast und entrümpeln sie. Es gibt Scan-Modi für "Computer", "internes Speicherlaufwerk / HDD / SSD", "Externes Speicherlaufwerk / HDD / SSD", "USB-Stick", "iPod", "MP3-Player", "SD-Speicherkarte" und "Netzwerkspeicher, NAS". Das Utility löscht etwa die Inhalte des Windows-Recent-Ordners. Dieser gibt an, welche Dateien Sie in jüngster Zeit geöffnet haben. Ebenfalls der Privatsphäre dienlich ist das Wegschaffen der RunMRU-Chronik; mit ihr hält Windows in der Registry fest, welche

(Windows-Taste und R drücken) eingegeben wurden. Freien Speicherplatz in Gigabyte-Größe gewinnen Sie, indem Sie temporäre Dateien löschen, und durch das

.

Neben systemeigenen Tools wischen Sie bei Drittanbieterprogrammen durch, zum Beispiel bei Mozilla Firefox, Google Chrome, Trillian, TeamSpeak, Pidgin, Xfire, BurnAware Free, ImgBurn, Acronis True Image und Active ISO Burner. An SSDs schickt die Software auf Wunsch den TRIM-Befehl, um die Schreib-Performance dauerhaft hochzuhalten.

Eine Open-Source-Lösung zum Beseitigen von Datenmüll ist BleachBit. Ein Registry-Cleaner-Modul fehlt dem Programm, was Skeptiker solcher Tools jedoch sogar begrüßen. In CCleaner-Manier befreien Sie ganze oder Teilbereiche Ihrer internen Festplatte/SSD von Ballast. Bevor Sie eine Optimierung veranlassen, empfiehlt sich ein vorauseilender Scan.

Über das Menüsymbol oben links ist ein Schredder erreichbar, bei dem Sie einen Öffnen-Dialog zum dauerhaften Löschen von Dateien und Ordnern aufrufen. Interessant an BleachBit ist, dass es das

und Chrome erlaubt; theoretisch beschleunigt dies Browser-Starts. BleachBit gibt es übrigens auch für Linux.

Geradezu magisch mutet FileFusion an: Ohne Dateien zu löschen, gewinnt das Programm Speicherplatz zurück. Hierzu identifiziert das Abelssoft-Tool sogenannte Dubletten – also mehrfach vorhandene Files. Die Software entfernt die Doppelgänger, wobei diese Inhalte aber nicht verloren gehen. Denn eine Automatik ersetzt die identifizierten Speicherverschwender durch trickreiche

. Solche Windows-Dateisystemverweise leiten auf die originale NTFS-Laufwerksressource um.

In der Praxis funktionieren die behandelten Dubletten-Dateien wie gewohnt – dabei verhält sich Windows im Hintergrund anders, wovon User aber nichts merken. Normalerweise sind Hardlinks nur mit Kommandozeilenbefehlen zu setzen, FileFusion erledigt das für Sie auf Knopfdruck – einige Sekunden bis Minuten Wartezeit sollten Sie einplanen.

Derweil ist der CCleaner aus den Negativschlagzeilen herausgekommen, die ihn 2018 überschatteten. Es ist fast vergessen, dass es in dem Jahr regelrechte Skandale gab. Die mag man dem Anbieter rückwirkend verzeihen. Wer 2018 den CCleaner 5.33 oder CCleaner Cloud installierte, kompromittierte sich Windows mit Schadcode. Das geht bei einem Programm gar nicht klar, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der CCleaner von Piriform nach einer Übernahme von einem Antiviren-Anbieter stammt: Avast. Beim CCleaner 5.45 war eine Spionagefunktion fragwürdig – der Hersteller entfernte sie nach Nutzerprotesten über ein Update; aus dem Changelog verschwand jede Spur zu 5.45.

In puncto Funktionen bieten neuere CCleaner-Versionen seit geraumer Zeit den Bereich "Extras > Software-Updater" und die eingezogene, werbelastige Standardansicht "Health Check" (zuvor "Einfache Bereinigung" genannt). Wer die gute alte Reinigung mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten will, muss per Klick zu "Erweiterte Bereinigung" wechseln oder sie als Startansicht auswählen – vor einigen Jahren war beides unnötig. Ferner kosten unerwartet aufpoppende Werbefenster die Anwendergemeinde Nerven. Hierzu gehören Fenster zum Black Friday, die etwa bereits einen 50-Prozent-Rabatt anpriesen.

Nachdem sich

, gehören Avira, Avast, AVG (wurde vorher von Avast geschluckt) und

(vor dem NortonLifeLock-Deal von Avira übernommen, derweil beerdigte Marke) zu einem Konzern. Funktionen des CCleaners wie Software- und Treiber-Check finden sich aktuell auch in Antiviren-Anwendungen im Portfolio. Womöglich hemmt die Ähnlichkeit der Programme langfristig Innovationen.

Ein Tipp zum CCleaner-Health-Check: Wollen Sie ihn deaktivieren, klappt das über die Windows-Registry. Starten Sie mit Windows-R und regedit den

. Navigieren Sie darin zum Schlüssel HKLM\SOFTWARE\Piriform\CCleaner und ändern im rechten Bereich den Wert des Zeichenfolgen-Eintrags "(Cfg) HealthCheck" von 1 auf 0. Dadurch kehrt die frühere "Einfache Bereinigung" anstelle des "Health Check" zurück.

Zum Aufräumen von Mac-Systemen bietet sich OnyX an, das sich um das Dateisystem kümmert. Da macOS keine Registry hat, entfällt eine Registry-Bereinigungskomponente.

Als Alternative zum CCleaner kommt schließlich noch die

infrage. Das Tool bietet funktional nur Magerkost – doch das mögen Personen, die Tuning-Programme kritisch sehen. Der Start läuft über Windows-R und cleanmgr ab.

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