Festplatte arbeitet ununterbrochen
Leiser, schneller, besser: So sorgen Sie für eine angenehmere HDD-Arbeitsweise.
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Sebastian Kolar
Braucht Ihre Festplatte für Dateizugriffe bei einiger Lautstärke lange oder ist sie im Leerlauf-Betrieb (Idle) lautstark unterwegs, sollten Sie dagegen angehen. Wir führen auf, wie Sie Abhilfe schaffen und Ihr System beschleunigen.
Festplatten verfügen über eine mechanische Konstruktion und Arbeitsweise, weshalb sie bei Dateizugriffen eher als SSDs einige Sone (eine Maßeinheit für die Lautstärke) produzieren. Dauern Dateizugriffe lange, wobei Ihre magnetische Platte gut vernehmbar rödelt, sollten Sie etwas für ihre Geschwindigkeit tun: Dann ist der Lärm zu einem früheren Zeitpunkt vorbei. Hierfür empfiehlt sich eine Defragmentierung. Die passenden Tipps haben wir in den folgenden Artikel-Absätzen zusammengetragen.
Während einer Defragmentierung treten übrigens Lese- und Schreibzugriffe auf, weshalb sich Ihr PC bei dem Prozedere nicht gerade als Leisetreter entpuppen dürfte; doch ist der Vorgang abgeschlossen, sollte Ruhe einkehren. Wenn indes aus heiterem Himmel – im Leerlauf – Geräusche aus Ihrer HDD austreten, liegt das womöglich an im Hintergrund stattfindenden Tasks: Auto-Defrag, Auto-Virenscan, Indizierung seitens eines PC-Suchprogramms. Diese Aktionen können Sie durchlaufen lassen, pausieren oder abbrechen. Eine defekte Festplatte ist bei einem Rumoren ebenfalls denkbar, das eruieren Sie mithilfe der nachfolgenden Software-Empfehlungen.
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Was tun gegen ständig arbeitende beziehungsweise langsame Festplatte? Defragmentieren lautet das Zauberwort
Windows hat seit der Version "Vista" einen in der Regel qualitativ genügenden Defragmentierer eingebaut, der seit Windows 8 sogar SSDs trimmt (das Defrag-Utility-Pendant von Windows 7 sparte SSDs nur von dem für sie schädlichen Defragmentieren aus). Unter Windows 10 oder Windows 11 etwa drücken Sie Windows-R und geben den Befehl dfrgui ein, um den Windows-Defragmentierer aufzurufen. Sie markieren in der dfrgui.exe-Oberfläche den Eintrag Ihrer HDD-Platte und ordnen per Klick eine Optimierung an. dfrgui.exe ist so intelligent, Speichermedien gebührend zu konsolidieren: Festplatten erhalten ein Defrag, SSDs profitieren von einem TRIM-Prozedere.
Eine interessante Alternative zum Windows-Defrag-Tool ist
WinContig: Dieses Gratis-Utility bietet eine Einstellung, um Dateien in die schnelle Zone einer Festplatte zu verschieben. Noch flotter als mit jeglichem HDD-Tuning sind Sie freilich mit einer SSD zugange. Windows sollten Sie von einem solchen Flash-Drive booten; sonstige Daten jenseits der Betriebssystem-Installation können Sie aber durchaus auf einer viel langsameren HDD-Platte lagern (HDDs sind pro Gigabyte günstiger und werden in höheren Kapazitäten gefertigt). Mehr Infos zu WinContig finden Sie im Artikel "
Festplatte schneller machen: WinContig verschiebt Dateien in schnelle HDD-Zone".
Bei WinContig haben Sie die Wahl, Dateien beziehungsweise ihre Fragmente in einen Langsamzugriffs-Bereich oder in einen Schnellzugriffs-Bereich auf der Festplatte zu packen. Häufiger benötigte Dateien sollten in das letztere Abteil wandern.
Die
WinUtilities Freeverfolgen im Hinblick auf WinContigs Speed-Zonen-HDD-Bereich einen gegenteiligen Ansatz. Es handelt sich um ein ebenfalls kostenfreies Programm, die Optimierungssuite ist funktional grundsätzlich brauchbar. In der Anwendung, die im Stil etwa der legendären TuneUp Utilities 2004 aufgemacht ist, finden Sie unter "Systemoptimierung > Laufwerksdefragmentierung" einen Platten-Defragmentierer.
Dort sollten Sie oben die "Optionen" aufrufen. Es finden sich im aufpoppenden Konfigurationsfenster nicht nur mehrere Algorithmen, von denen Sie die bevorzugte Sortierstrategie auswählen. Des Weiteren taucht dort auf dem Tab "Space Hogs" etwas Besonderes auf: Es lassen sich Dateien definieren, um sie in einen "Space Hogs"-Bereich zu verschieben. Damit ist ein langsamerer Teil des Laufwerks gemeint; das Kalkül eines Anwenders, der dieses Feature nutzt, ist, die Ladezeiten bei allen anderen Dateien zu verkürzen.
Avira System Speedup Pro: HDD/SSD-PC für maximales Tempo tweaken
Festplatten sind im Vergleich zu SSDs von Natur aus langsam. Für Anwendungsszenarien, in denen es aber nicht auf flotte Reaktionen ankommt, vor allem im Zusammenhang mit selten benötigten Daten, sind sie aber tragbar und geben ein gutes "Datengrab" ab. Auch SSDs fallen indes manchmal in Sachen Tempo ab: Sie sind dann meist noch immer schneller als Festplatten, aber in Benchmarks stagnieren sie im Vergleich zu einem vorigen Messparcours, durchgeführt mit dem Zustand "fabrikneu". Beide Speichertypen mögen einen nahezu randvollen Füllstand gar nicht; sie arbeiten dann am Limit, ähnlich wie CPUs (Prozessoren) bei zu hoher Wärmeeinwirkung, was Throtteling – also eine temporäre Taktsenkung – bewirkt.
Ob HDD oder SSD: Die Windows-Tuning-Software "Avira System Speedup Pro", die von dem gleichnamigen in Deutschland ansässigen Antiviren-Anbieter stammt, bietet einige nützliche Funktionen, mit denen Sie Ihr Laufwerk optimieren. Mancher verwendet den Begriff Festplatte fälschlich synonym für SSD. Die Software ist für beide Medienarten geeignet und weist einige Feature-Besonderheiten auf, die die Konkurrenz so nicht zu bieten hat.
Ein für Enthusiasten starkes Festplatten-Tuning finden Sie in der Oberfläche der Avira-Anwendung unter "Tools > Leistung verbessern". Dort lässt sich auf eine der Schaltflächen "Speicherplatz", "Zuverlässigkeit", "Geschwindigkeit", "Benutzerdefiniert" klicken, um den Windows-/Laufwerkbetrieb zu optimieren. Per Klick auf das "i"-Symbol rufen Sie eine Liste mit Details ab, die die Software mithilfe der genannten Presets tangiert. Ähnlich wie bei den Windows-Energiesparplänen sind dabei einige Parameter im Spiel, die zusammen genommen einen Mix ergeben, der die Plattennutzung auf einen bestimmten Schwerpunkt ausrichtet.
Die Presets (de)aktivieren etwa die Laufwerk-Indizierung des Betriebssystems, was im Falle einer Abschaltung Plattenlärm zuvorkommt. In dem Fall können Sie noch immer mit dem
MFT-geschütztenSuchprogramm "
Everything" pfeilschnell auf Dateien-Pirsch gehen. Ferner wirken sich die Profile auf den Energiesparplan von Windows aus, so forcieren Sie unter anderem die "Höchstleistung" für den Computer insgesamt (nachzusehen in einem systemeigenen Dialog, den Sie mit Windows-R und dem Befehl powercfg.cpl erreichen). Weitere abgedeckte Bereiche sind Ruhezustandsmodus,
virtueller Speicher,
Prefetchund
Superfetch, Puffer für Schreibzwischenspeicher sowie
Systemwiederherstellung. Letztere wird durch keines der Presets deaktiviert, sodass sich Avira System Speedup Pro in der Hinsicht als sicher bezeichnen lässt.
Avira System Speedup Pro bietet ferner einen Express-Optimierer, der Datenmüll-Dateien aufspürt und löscht sowie die Zeit, die zum Scannen veranschlagt wird, mit eingeblendeten erheiternden Computerfakten überbrückt. Das Löschen von Datenmüll ist im Falle einer (nahezu) randvollen HDD-Platte durchaus sinnvoll, danach sind Tempoeinbrüche hoffentlich nivelliert. Registry-Cleaning ist beim Express-Optimierer inbegriffen.
Letzteres erhöht zwar das Tempo kaum und den freien Speicher nicht, entschlackt den PC aber in puncto Registrierungs-Datenbank und gemünzt auf die Hive-Dateien, die für die Datenbank die Stützpfeiler bilden, letztlich auf Dateisystem-Ebene. Die Registry-Defragmentierung, die Sie quasi als ein Goodie vorfinden und die Sie am Ende der Registry-Bereinigung anwenden können, wirkt ebenfalls NTFS-zentriert und vermag sogar marginal freien Plattenplatz zu schaffen.
Defekte Festplatte/SSD finden: CrystalDiskInfo hilft
Tröpfelnde Datenraten und eine hohe Betriebslautstärke sind Indikatoren dafür, dass ein Laufwerk (bald so richtig) defekt ist. Dem gehen Sie mit einem Tool, das die entsprechenden Gesundheitsdaten alias S.M.A.R.T. ausliest, auf den Grund. Das sicherlich beste Programm hierfür stellt CrystalDiskInfo (CDI) dar.
Selbst wenn Sie keinen akuten Verdacht haben, dass Ihre (SSD-)Festplatte (demnächst) hinüber sein könnte, lohnt sich der proaktive Einsatz dieser Freeware. CDI ist leichtgewichtig und fällt aus diesem Grund nicht störend auf.
CrystalDiskInfo herunterladen
Das Komplettpaket "Avira System Speedup Pro" klopft Ihre Platte auf Wunsch auf Dateisystem-Fehler ab, eine denkbare Ergänzung. Zu finden ist diese Funktion unter "Tools > Wartung > Festplatten-Doktor". Das Ganze ist intuitiver bedienbar als das Windows-Tool "Chkdsk" für die bordeigene Kommandozeile.
Nochmals ein anderes Paar Schuhe ist das Prüfen von Festplatten auf Transportbeschädigungen. Das gehen Sie mit dem Tool "
GSmartControl" an, welches ein grafisches Frontend (also eine GUI, grafische Benutzeroberfläche) für das Profi-Kommandozeilen-Werkzeug "Smartmontools" bereitstellt.
Mit dem Tool "CrystalDiskMark" (CDM) eruieren Sie bei Bedarf, wie flott Ihre (SSD-)Festplatte zu Werke geht. Ist der Speed eingebrochen, egal ob spürbar und/oder mithilfe von CDM ans Tageslicht gefördert, empfiehlt sich eine Wartung zum Wegschaffen von Performance-Sündern. Eine solche Kur sieht etwa so aus, dass Sie zuerst Datenmüll löschen und danach – im Falle einer HDD – das Laufwerk vollständig defragmentieren. Nachlassender Speed kann auch für ein aufgrund von Beschädigungen nicht mehr valides Laufwerk stehen. Sollte Ihre Platte korrumpiert sein, sehen Sie dies eventuell anhand von abgesackten CDM-Benchmark-Werten, ziemlich sicher jedoch anhand einer Auskunft aufseiten von CrystalDiskInfo; und es ist möglich, dass sich die Erkenntnisse, die Sie mithilfe der beiden Utilitys diesbezüglich gewinnen, decken.
CrystalDiskMark herunterladen
Ein Tipp zum Schluss: Erscheint Ihnen Ihre Festplatte trotz eventuell vorgenommener Optimierungsmaßnahmen zu laut, dann probieren Sie "
Ashampoo HDD Control 3" aus. Damit greifen Sie mithilfe von AAM (Automatic Acoustic Management) ein: Wahlweise arbeitet das Modell so schneller und lauter oder aber langsamer und leiser.