Bildbearbeitung
| Lesedauer: 3 Minuten
Von Sven Schulz
Gimp empfiehlt sich als Gratis-Alternative zu Photoshop. Das Programm hat viele gute Funktionen, die es sonst nur bei teurer Profi-Software gibt. Doch der Gimp-Nutzer zahlt dafür einen anderen Preis.
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Mal eben rote Augen entfernen oder ein Bild etwas heller machen – kein Problem, das kann inzwischen jeder und jedes Programm.
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Wer aber ernsthaft seinen Fotos zu Leibe rücken und sie drastisch verbessern will, muss investieren: zum einen Geld, schließlich kostet der Platzhirsch Photoshop CS6 bis zu 1300 Euro. Zum anderen Zeit, denn die virtuose Beherrschung der immensen Werkzeugpalette erfordert Einarbeitung.
Da kommt eine Software wie Gimp gerade recht. Das Bildbearbeitungs-Programm gibt's gratis. Und der Einzelfenster-Modus in der neuen Version 2.8 soll die Bedienung erleichtern. Ob's stimmt, klärt der Test.
Großer Werkzeug-Kasten für Bilder
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Wie Photoshop bietet Gimp dem anspruchsvollen Fotografen alle wichtigen Werkzeuge zur Bildbearbeitung. So kann er störende Bildelemente entfernen oder ein Bild aus mehreren Fotos zusammenbauen. Neben den üblichen Auswahlwerkzeugen wie Lasso oder Zauberstab hat Gimp eine magnetische Schere. Damit muss der Nutzer nur am Rand des gewünschten Objekts entlangklicken. Die genaue Auswahl übernimmt Gimp – etwas langsam, aber recht genau.
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Mit Automatikfunktionen erleichtert Gimp auch die Anpassung der Farbwerte: Hier kann der Nutzer die Werte für dunkle, mittelhelle und helle Bildteile über Schieberegler selbst festlegen – oder per Klick auf die etwas versteckte Schaltfläche von Gimp anpassen lassen.
So arbeiten Sie mit Adobe Photoshop CS6
Nicht alle Werkzeuge sind so komfortabel: Mit dem Werkzeug "Perspektive" lassen sich sogenannte stürzende Linien beseitigen. Aber ohne Hilfslinien fällt es schwer, das Gitternetz an den Ecken akkurat zu entzerren.
Einfacher und flotter als Photoshop?
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Der neue Einzelfenster-Modus zeigt Bilder, Paletten und Werkzeuge recht gut überschaubar in einem einzigen Fenster. Das ist zwar übersichtlicher als in früheren Gimp-Versionen. Aber wer viele Bilder bearbeiten will, braucht trotzdem mehr Zeit als mit Kaufprogrammen wie Photoshop: Für den Testpunkt Fotomontage beispielsweise erstellten die Computer Bild-Tester eine Einladungskarte. Das gelang mit Photoshop in gut 40 Sekunden mit knapp 30 Bedienschritten. Mit Gimp dauerte es dagegen gut 2 Minuten und erforderte fast 80 Mausklicks.
Wer mit Gimp zügig arbeiten will, sollte möglichst viele Tastaturbefehle nutzen: Die Taste P aktiviert beispielsweise das Pinselwerkzeug.
Bilder suchen
Gimp hat keine Bilderverwaltung, um wie auf einem Leuchttisch nach Bildern zu suchen. Dafür braucht der Nutzer ein anderes Programm, etwa das kostenlose Google Picasa.
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Wer seine Bilder gut sortiert in Ordnern auf der Festplatte speichert, kommt aber auch mit dem Gimp-Fenster Bild öffnen zurecht.
Rohkost-Verächter
Gimp verarbeitet zwar viele Bilddateiformate wie JPEG oder TIFF, aber nicht RAW-Dateien. Dabei speichern immer mehr Digitalkameras Fotos auf Wunsch als RAW-Datei. Der Vorteil dieses Formats: Die Aufnahme landet unverändert auf der Speicherkarte.
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Wer RAW-Fotos mit Gimp bearbeiten will, muss vorab das Zusatzprogramm UFRaw in den Plug-in-Ordner von Gimp kopieren.
Nachrüsten
Für Gimp gibt's jede Menge solcher Plug-ins. Wie bei Photoshop lassen sich so weitere Funktionen nachrüsten. Damit kann der Nutzer Bildverfremdungsfilter oder auch -verbesserungsfunktionen hinzufügen – beispielsweise um einen schiefen Bildausschnitt automatisch geraderücken zu lassen oder um HDR-Bilder zu erstellen.
Fazit: Gimp bietet sehr viele Bildbearbeitungs-Funktionen kostenlos, die es sonst nur mit teuren Profi-Programmen wie Photoshop gibt. Dafür zahlt der Nutzer einen anderen Preis: Zeit. Denn die Bedienung von Gimp erfordert intensive Einarbeitung.
Testergebnis: befriedigend (2,77)
Quelle: Computer Bild. Mehr zum Thema finden Sie in der Computer Bild, Ausgabe 15/2012.